Die Herzen empor!

„Bilder zur Messe“ von Adelbert Schloz-Dürr
Ausstellung in der Kirche St. Michael zu den Wengen – zu sehen bis zum 22. November.

Eröffnung im und nach dem Gottesdienst zum Patroziniumsfest am 26. September 2021, 9.00 Uhr.

Meine „Missa graphica“ für die Wengenkirche ist eine Hommage an den spätbarocken Maler Franz Martin Kuen, dessen Fresken zum Erzengel Michael bis zu ihrer Zerstörung in der Bombennacht vom 17.12.1944 die Kirche raumbeherrschend schmückten. Die Ölkreiden sind in meinem Ruhestand, der ungefähr zeitgleich mit der „Pandemiezeit“ begann, entstanden unter dem Eindruck der mannigfachen, mehr oder weniger schmerzlichen Unterbrechungen unseres gewohnten Schaltens und Waltens. In Dur und Moll atmen sie den Geist dieser doppelten, einesteils persönlichen, anderenteils kollektiven „Aus-Zeit“. Ihr inneres Thema und Leitmotiv ist „Aufhebung“.

Wir Menschen erfahren uns als (immer wieder und bis zuletzt) „aufgehoben“ und dies im mehrfachen Sinn des Wortes: Wir sind (nur?) Gäste einer abgründigen aber „geselligen Gottheit“ (Schleiermacher) auf einem selten lebens- und liebenswerten Planeten: Pilgerinnen, Wallfahrer von Ort zu Ort, nicht dazu verdammt, ewig auf dem Sprung zu sein, sondern menschlich und kosmisch miteinander auf den unterschiedlichsten Wegen.

Das Wengenkloster und die Wengenkirche, deren Citypastoral ich sehr dankbar bin für ihre Gastfreundschaft, teilt in ihrer höchst wechselvollen Geschichte diese Erfahrung des Aufgehoben-werdens und Aufgehoben-seins. Auch für meine Bilder darf also in aller biblischen Vorläufigkeit gelten: „Hier ist gut sein…“

Adelbert Schloz-Dürr, Pfarrer i.R.